Oder: Neue Besen kehren gut und dann lässt die Wirkung nach?
Egal, wen ich erziehe, ich muss vor allem eins: verbindlich sein. Verbindlichkeit heisst immer dranbleiben und das Einhalten definierter Regeln immer und in jeder Situation einfordern. Rückschläge gibt es dabei selbstverständlich auch manchmal. Denn der Hund ist ein soziales Wesen und viele sind daran interessiert, ihren Status im sozialen Gefüge zu optimieren. Sind wir ehrlich, der Hund hat den ganzen Tag Zeit, uns und unser Verhalten zu analysieren und wenn ihm etwas wichtig ist, dann sucht er einen Weg, dieses Ziel zu erreichen. Nicht alle Hunde ticken so, das ist klar. Einige hinterfragen ihren zugewiesenen Platz nicht und sind damit zufrieden. Aber diejenigen, die zu uns ins Training kommen, hinterfragen häufig, gerne und zuverlässig, sonst wären sie vermutlich gar nicht erst bei uns gelandet.
All zu oft merken wir Menschen nicht, wenn der Hund gerade dabei ist, die Regeln nach seinem Gusto etwas anzupassen. Nehmen wir als Beispiel den definierten Leinenraum beim Spazieren. Wir haben definiert, der Hund hat 50 Zentimeter hinter uns seinen idealen Platz. Es läuft prima in den ersten Tag, ja, vielleicht sogar Wochen. Wir erfreuen uns des Lebens und es macht wieder Spass mit dem Hund unterwegs zu sein, da er nicht mehr bei jeder Hundebegegnung in der Leine hängt. Und da es so gut läuft, wollen wir am Tag X, wo der Hund auf 30 Zentimeter aufschliesst, mal nicht so sein und ihn gewähren lassen. Er macht es ja insgesamt mittlerweile prima und wir sind mit ihm und den Fortschritten durchaus zufrieden.
Ja, das kann bei dem einen Hund durchaus gut gehen. Bei fünf weiteren jedoch bedeutet das, wir diskutieren nun von Neuem wieder über jeden Millimeter und auch in Hundebegegnungen haben wir schon bald nichts mehr zu melden, da der Hund gemerkt hat, dass er durchaus eigene Entscheidungen fällen kann, wenn er nur beharrlich genug ist mit uns. Der Hund hat gelernt, dranzubleiben, wenn ihm etwas wichtig ist.
Wenn es also zu einem Rückschlag kommt, überlege dir ganz genau, wo er seinen Anfang genommen hat. Achte darauf, dass DU verbindlich bist im Umgang mit deinem Hund. DU sollst diejenige von euch sein, die Regeln lockert, nicht dein Hund. Es ist DEINE Aufgabe, verbindlich zu sein, wenn du langfristig die Führung für euch als Team anstrebst. Hundeerziehung dauert nicht ein paar Wochen, sondern es bedeutet, ein Leben lang verbindlich und verlässlich zu sein für den eigenen Hund.
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